Gedenken an rechten Terror und Gewalt

Wie wollen wir erinnern? Wie können wir der Trauer und der Wut Ausdruck verleihen, die rechte Gewalt und rechter Terror in uns auslösen? Welche Formen von Widerstand und Gedenken entwickeln wir? Mit diesen Fragen haben wir Falken M-V und Falken Rostock uns 2021 beschäftigt. Lest hier mehr dazu.

2021 haben wir uns mit verschiedenen Ereignissen befasst, in denen in den vergangenen Jahren rechte Gewalt und rechter Terror offen zu Tage kamen. Ausgangspunkt waren die Morde in Hanau, die uns 2020 tief erschüttert haben. Wir haben für das Erinnern weit in die Vergangenheit geblickt und mit Ereignissen befasst, die vor unserer Geburt und vor unserem bewussten Erinnern liegen.

Erinnern heißt verändern. Das haben wir von den Überlebenden und Angehörigen der Opfer des rechten Anschlags in Hanau gelernt. Erinnern bedeutet, zu erkennen, welche Ausformungen und Kontinuitäten Rassismus hat: In Gesetzen, in Institutionen, als körperliche und psychische Gewalt. Erinnern bedeutet, das Schweigen zu brechen. Im Erinnern liegt der Ausgangspunkt es in Zukunft besser zu machen.

Wir mahnen der Kontinuitäten und Verbindungslinien. Wir erinnern an die Opfer und die Überlebenden von Rassismus und rechter Gewalt.

Wie gedenken wir?

Wir haben 2021 verschiedene Formen des Gedenkens gefunden und uns an öffentlichen Gedenkveranstaltungen beteiligt oder sie organisiert.

  • Wir haben das Gedenken an den Anschlag in Hanau besucht und einen solidarischen Brief an die Angehörigen verfasst.
  • Wir haben uns in Gruppenstunden mit rassistischen Morden in Mecklenburg-Vorpommern befasst: Dragomir Christinel, der 1992 in Saal von Neonazis zu Tode geprügelt wurde und Mehmet Turgut, der 2004 vom NSU in Rostock erschossen wurde.
  • Dem Thema institutioneller Rassismus haben wir uns in einer weiteren Gruppenstunde anhand der fehlenden Aufarbeitung des Mordes an Oury Jalloh 2005 in Dessau angenähert. #blacklivesmatter
  • Wir haben im Juli gemeinsam mit den Jusos Rostock das Gedenken an die Opfer und Überlebenden der rechtsterroristischen Anschläge in Utøya & Oslo 2011 und in München 2016 organisiert.
  • und schließlich haben wir uns in einem Workshop Ende Dezember mit den Kontinuitäten rechter Hetze und Gewalt seit dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen auseinandergesetzt.

Projekt: Aufkleber und Infotisch

Das Erinnern soll nicht nur nach innen gerichtet stattfinden, sondern sichtbar und zugänglich sein. Daher haben wir zu 5 Themen 5 Aufkleber gestaltet, mit denen wir die Erinnerung wach halten wollen.

  • In Erinnerung an Dragomir Christinel:
    Rassismus tötet: Ne aducem aminte de Cristinel Dragomir, care a fost ucis brutal de c?tre rasi?ti, în ora?ul german Saal, pe data de 14 martie 1992.
  • In Erinnerung an Mehmet Turgut:
    Kein Schlussstrich!
  • In Erinnerung an Oury Jalloh:
    Oury Jalloh – Das war Mord! #blacklivesmatter
  • In Erinnerung an die Opfer rechten Terrors:
    Keine*n vergessen! – In Erinnerung an die Opfer und in Solidarität mit den Überlebenden rechten Terrors
  • In Erinnerung an das rassistische Pogrom in Rostock-Lichtenhagen:
    The truth lies in Rostock – 30 Jahre nach dem Pogrom: Rassistische Kontinuitäten durchbrechen!

Die Bilder für die Aufkleber haben wir von Bildwerk Rostock (flickr). Vielen Dank für die wichtigen Fotodokumente.

Zudem haben wir unsere Library under the trees mit thematisch passenden Büchern erweitert, die wir euch gerne zur Verfügung stellen, um euch mit dem Thema Gedenken an rechte Gewalt zu beschäftigen:

  • “Unentbehrlich. Solidarität mit Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt”, von Harpreet Kaur Cholia u.a.
  • “Leerstelle Rassismus? Analysen und Handlungsmöglichkeiten nach dem NSU”, von Tina Dürr u.a.
  • “Die Roma – Hoffen auf ein Leben ohne Angst”, von Gundula Fienbork u.a.
  • “Zur rechten Zeit. Wider die Rückkehr des Nationalismus”, von Norbert Frei u.a.
  • “Brandstifter. Deutschland zwischen Demokratie und völkischem Nationalismus”, von Hajo Funke
  • “Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive”, Lydia Lierke u.a.
  • “Die braune Saat. Antisemitismus und Neonazismus in der DDR”, von Harry Waibel
  • “Gegen rechten Terror. Kontinuitäten durchbrechen”, Reader I & II, vom Falken-Bundesverband.
  • DVD: The truth lies in Rostock.
  • DVD: 6 Jahre, 7 Monate, 16 Tage. Die Morde des NSU.
  • sowie Einiges Material zu rechten Ideologien, antifaschistischer Pädagogik und Gedenkansätzen.

Die Aufkleber und Materialien wurden dankenswerter Weise gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie mit der Hansestadt Rostock.