15 Jugendliche im Alter von 15 – 27 Jahren aus M-V nahmen an der bundesweit organisierten Gedenkstättenfahrt des Kinder- und Jugendverbandes SJD – Die Falken teil. Vom 06. – 10. April 2015 trafen sich 550 Jugendliche des Verbandes in Krakau/Polen, um anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung vom Nationalismus der Opfer zu gedenken.
Neben Führungen durch die Gedenkstätte Auschwitz und Birkenau fanden Workshops statt, um über die Aktualität von Antifaschismus und über emanzipatorische Formen des Gedenkens zu debattieren.
Der Fahrt voraus ging ein dreitägiges Seminar in Rostock, das die Jugendlichen auf die Fahrt vorbereitete. „Wir haben uns mit unserem eigenen Zugang zum Thema Nationalsozialismus beschäftigt, mit der Geschichte des Nationalsozialismus, Opfergruppen, dem Lebensalltag in Konzentrationslagern und Widerstand“, so Susi Zeisler, Bildungsreferentin des Landesverbandes M-V, die die Jugendlichen in der Vorbereitung und auf der Fahrt begleitete. „Wichtig war uns, auch einen regionalen Bezug herzustellen.“ Dazu wurden in Kooperation mit dem Max-Samuel-Haus Biographien von Jüdinnen und Juden aus Rostock erforscht. Bei dem anschließenden Stadtrundgang wurden die ehemaligen Wohnhäuser dieser Personen besucht. Zu den bekannten Persönlichkeiten zählen unter anderem Rosa und David Katz, nach denen heute das Institut für pädagogische Psychologie benannt ist. Der Stadtrundgang endete mit einer Gedenkminute auf dem jüdischen Friedhof.
Die Sozialistische Jugend – Die Falken war der erste Verband, der nach dem Ende des Nationalsozialismus in Gedenkstätten gefahren ist und mit der Verdrängungskultur gebrochen hat. Heute steht neben Ferienfreizeiten vor allem außerschulische politische Bildungsarbeit im Vordergrund. Das Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus ist dabei ein wichtiger Baustein – Phänomene wie Pegida und AfD machen die Notwendigkeit dieser Arbeit deutlich.
Die Teilnehmenden der Fahrt sind mit vielen Eindrücken zurückgekehrt. Einig sind sich die Jugendlichen darin, dass das Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus keine einmalige Sache bleiben darf. „Wir möchten einen weniger bekannten Gedenkort in unserer Region aufsuchen und weiteren Jugendlichen die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und unserer heutigen Verantwortung ermöglichen“, so Ela Jainsky, eine Teilnehmerin der Fahrt.