Am 1. Mai haben wir Falken MV bei der DGBjugend-Demo “Mit Tarif und Bass gegen Hass und Hetze” einen Redebeitrag gehalten. Ihr könnt ihn hier nachlesen.
Moin,
ich bin M., und ich bin E.
Wir sind aktiv bei den Falken, einem sozialistischen Kinder- und Jugendverband. Wir planen und betreuen Ferienlager und Wochenendfahrten für junge Menschen. Außerdem führen wir Workshops und Aufklärungsarbeit durch.
Dabei hat uns ein Kind letztens gefragt, ob beim Kapitalismus Menschen gegessen werden. Sinnbildlich hat das Kind ja eigentlich gar nicht so Unrecht damit. Trotzdem hat uns das überrascht und gezeigt, dass junge Menschen kaum bis gar kein Wissen über die kapitalistischen Strukturen unserer Welt haben. Einerseits liegt das natürlich an den Lehrplänen in der Schule, andererseits interessieren sich viele
junge Menschen auch gar nicht für Politik. Ein großer Faktor dafür ist, dass wir einfach nicht gehört
werden und in Gremien auch kaum bis gar keine Repräsentation erfahren.
Besonders wir als Kinder- und Jugendverband merken immer mehr, dass die Bildungsschere sich weiter öffnet, also dass Kinder aus wohlhabenden Familien deutlich bessere Chancen auf einen höheren Bildungsgrad und dadurch auf besser bezahlte Arbeit haben. Das fängt schon bei der Wahl der Grundschule, sowie der Arbeit der Eltern an. So haben beispielsweise Kinder deren Eltern mit einem 40 Stunden Job komplett ausgelastet sind teils keine Hilfe bei den Hausaufgaben oder beim lernen und damit einen Nachteil gegenüber ihren Mitschüler:innen. Das bedeutet meist keine Empfehlung fürs Gymnasium von den Lehrkräften und damit eine erschwerte Chance darauf, Abitur zu machen.
Ein weiteres Problem der Rostocker Schulen ist die fehlende Weltoffenheit. So fühlen sich marginalisierte Gruppen dort oft unwohl, das mit wenig Motivation zur Schule zu gehen einhergeht und dadurch werden Bildungschancen ein weiteres mal verschlechtert. Dass die Lehrkräfte auf unseren Schulen kaum über Weltoffenheit und das Problem des Alltagsrassismusses aufgeklärt sind, trägt übrigens auch dazu bei. Wir fordern daher nicht nur ein weltoffenes Rostock, sondern auch Fortbildungen zu Weltoffenheit für Menschen aus sozialen Berufen.
‘’? Voll insane, dass es Menschen mit Zweitwohnungen gibt. Vielleicht könnten wir erstmal allen eine Erstwohnung beschaffen bevor wir damit anfangen.”
Das ist ein Zitat von El Hotzo, für alle die ihn nicht kennen, das ist quasi der moderne Karl Marx. Ich finde damit trifft er den Nagel ziemlich auf den Kopf. In welcher Welt ist es fair, dass einige Menschen sich schon ihr viertes Haus auf Sylt kaufen können und andere Menschen nichtmal eine bezahlbare Wohnung finden. Deshalb fordern wir bezahlbare Wohnungskonzepte, einen effektiven Mietendeckel und Sozialwohnungen. Auch neue Wohnheime für Studierende, Freiwilligendienstleistende und Azubis müssen her.
In der neuen “Reform” des Klimaschutzgesetzes hat der Bundestag verabschiedet, dass Klimaziele für verschiedenste Bereiche, insbesondere des Verkehrssektors, nicht mehr erreicht werden müssen, sondern mit den Zielen anderen Bereiche verrechnet werden, solange das Gesamtziel erreicht wird. In den jetzigen Zeiten des Klimawandels, der immer mehr zu spüren ist und sich zu einer Klimakatastrophe ausbreitet, so etwas Reform zu nennen ist fahrlässig und beängstigend. Das ist ein klarer Rückschritt für den Klimaschutz, das hat sogar ein CDU-Politiker gesagt. Aus gegebenen und angsteinflößenden Gründen fordern wir somit eine schnelle und sozial gerechte Transformation im Bereich der Mobilität, Energie, Industrie und Wärmeerzeugung. Wir müssen nicht die Klimaziele anpassen, sondern die Gründe warum sie nicht erreicht wurden reflektieren und beheben.
Aufgrund dieser Probleme und deren Auswirkungen habe ich Angst vor der Zukunft.
Deswegen, geht am 9.Juni zu den Europa- und Kommunalwahlen und denkt dabei nicht nur an euch selber, sondern auch an eure Kinder, Enkelkinder und Mitmenschen.
Und besonders wichtig: wählt demokratisch.